Rechtsprechung
BFH, 24.10.1973 - VII B 47/72 |
Volltextveröffentlichungen (4)
- Wolters Kluwer
Klageerhebung - Wirkung - Schwebendes Verfahren - Verbindung - Gerichtsbeschluß - Konkludente Entscheidung - Stillschweigende Trennung
- rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)
- datenbank.nwb.de(kostenpflichtig, Leitsatz frei)
- juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Papierfundstellen
- BFHE 110, 465
- BStBl II 1974, 137
- BStBl II 1974, 465
Wird zitiert von ... (9) Neu Zitiert selbst (2)
- FG Schleswig-Holstein, 08.06.1970 - III 173/69
Auszug aus BFH, 24.10.1973 - VII B 47/72
Die auf die Entscheidung des Schleswig-Holsteinischen FG vom 8. Juni 1970 III 173/69 (EFG 1970, 455 f.) und auf Baumbach-Lauterbach, Zivilprozeßordnung, 30. Aufl., § 145 Anm. 2 B, gestützte Auffassung der Vorinstanz, verbundene Verfahren könnten auch stillschweigend durch konkludente Entscheidung getrennt werden, vermag der Senat nicht zu teilen. - RG, 11.07.1906 - V 565/05
Öffentliche Zustellung; Form der Entscheidung
Auszug aus BFH, 24.10.1973 - VII B 47/72
Ihr steht entgegen, daß der durch § 73 Abs. 1 FGO geforderte Beschluß nach den gemäß § 155 FGO im finanzgerichtlichen Verfahren sinngemäß anzuwendenden Vorschriften des § 329 der Zivilprozeßordnung bei vorausgegangener mündlicher Verhandlung verkündet, sonst den Beteiligten mitgeteilt werden muß (…vgl. Hübschmann-Hepp-Spitaler, a. a. O., § 73 FGO, Rdnr. 12;… Ziemer-Birkholz, a. a. O., § 73, Rdnr. 16, 24;… Tipke-Kruse, a. a. O., § 73 FGO, Rdnr. 3; Redeker-von Oertzen, Verwaltungsgerichtsordnung, 4. Aufl., § 93 Rdnr. 4, RGZ 64, 44).
- LSG Bayern, 07.10.2014 - L 15 SF 61/14
Erinnerungen nach § 66 GKG
Nicht möglich ist eine Trennung durch eine (konkludente) Verfügung (vgl. BFH, Beschluss vom 24.10.1973, Az.: VII B 47/72; FG des Landes Sachsen-Anhalt, Beschluss vom 26.07.2010, Az.: 5 KO 805/10;… Keller, in: Meyer-Ladewig/ders./Leitherer, SGG, 11. Aufl. 2014, § 113, Rdnrn. 5 f.;… Reichold, in: /Putzo, ZPO, 34. Aufl. 2013, § 145, Rdnr. 3). - FG Köln, 21.12.2005 - 10 Ko 4172/05
Gegenstandswert nicht verbundener Klageverfahren
Dies hatte dieselbe Wirkung wie die Verbindung mehrerer bereits schwebender Verfahren durch einen Beschluss des FG nach § 73 Abs. 1 FGO (BFH-Beschluss vom 24. Oktober 1973 VII B 47/72, BFHE 110, 465, BStBl II 1974, 137, bestätigt in BFH-Beschluss vom 22. März 1993 XI R 23-24/92, XI R 23/92, XI R 24/92, BFHE 170, 308, BStBl II 1993, 514 und BFH-Urteil vom 1. Oktober 1992 V R 18/92, BFH/NV 1993, 544), mit der Folge, dass die Gegenstandswerte in den jeweiligen Verfahren zusammenzurechnen waren.Ebenso wenig wie verbundene Verfahren nicht stillschweigend durch konkludente Entscheidung, sondern nur durch einen ausdrücklichen Trennungsbeschluss getrennt werden können (BFH-Beschluss vom 24. Oktober 1973 VII B 47/72, BFHE 110, 465, BStBl II 1974, 137, bestätigt in BFH-Beschluss vom 22. März 1993 XI R 23-24/92, XI R 23/92, XI R 24/92, BFHE 170, 308, BStBl II 1993, 514 und BFH-Urteil vom 1. Oktober 1992 V R 18/92, BFH/NV 1993, 544), können mehrere Klagen nicht ohne ausdrücklichen Verbindungsbeschluss für die Festsetzung der Gerichtskosten als ein Verfahren angesehen werden.
§ 73 Abs. 1 FGO geforderte Beschluss gemäß § 329 ZPO, § 155 FGO bei vorausgegangener mündlicher Verhandlung verkündet, sonst den Beteiligten mitgeteilt werden muss (BFH-Beschluss vom 24. Oktober 1973 VII B 47/72, BFHE 110, 465, BStBl II 1974, 137).
- BFH, 15.07.2010 - VIII B 39/09
Keine Verfahrenstrennung ohne ausdrücklichen Beschluss
Miteinander durch Verbindungsbeschluss oder von vornherein nach § 43 FGO oder durch gemeinsame Klageerhebung verbundene Verfahren --z.B. wie hier durch subjektive Klagehäufung-- können nicht durch eine konkludente Entscheidung, sondern nur durch einen ausdrücklichen richterlichen Trennungsbeschluss getrennt werden (BFH-Beschlüsse vom 24. Oktober 1973 VII B 47/72, BFHE 110, 465, BStBl II 1974, 137; vom 22. März 1993 XI R 23/92, XI R 24/92, BFHE 170, 308, BStBl II 1993, 514; vgl. auch FG Köln, Urteil vom 21. Dezember 2005 10 Ko 4172/05, Entscheidungen der Finanzgerichte 2006, 441).
- LSG Bayern, 11.05.2016 - L 19 R 405/14
Pflicht zur Erstattung von Sozialversicherungsbeiträgen
Eine gerichtliche Anordnung im Sinne des § 145 Abs. 1 S 1 ZPO ist aber nur die Maßnahme eines Spruchkörpers des Gerichts, nicht die der Registratur oder der Geschäftsstelle (vgl. BFH, Beschluss vom 24.10.1973 - VII B 47/72 - BFHE 110, 465; BayLSG, Beschluss vom 22.08.2013, Az L 20 R 653/13 NZB; Reichold, in: Thomas-Putzo, ZPO, 36. Auf. - BFH, 22.03.1993 - XI R 23/92
- Zulassungsfreie Revision bei Rüge der Verletzung des Grundsatzes der mündlichen …
Fehlerhaft könnte allenfalls die Verkündung der Urteile gewesen sein, da das FG den zwischenzeitlich ergangenen Trennungsbeschluß den Beteiligten erst danach, mit Zustellung der Urteile am 15. April 1992, bekanntgegeben hat (zum Erfordernis der Bekanntgabe des Trennungsbeschlusses s. § 155 FGO i. V. m. § 329 Abs. 2 der Zivilprozeßordnung; s. a. BFH-Beschluß vom 24. Oktober 1973 VII B 47/72, BFHE 110, 465, BStBl II 1974, 137;… Hübschmann/Hepp/Spitaler, Kommentar zur Abgabenordnung und Finanzgerichtsordnung, 9. Aufl., § 104 FGO Rdnr. 24). - BFH, 22.07.2021 - V B 77/20
Anforderungen an Verfahrenstrennung
Demgegenüber können verbundene Verfahren nicht stillschweigend durch konkludente Entscheidung getrennt werden (BFH-Beschlüsse vom 24.10.1973 - VII B 47/72, BFHE 110, 465, BStBl II 1974, 137, und in BFH/NV 2010, 2089). - FG Sachsen-Anhalt, 26.07.2010 - 5 KO 805/10
Funktionelle Zuständigkeit im Erinnerungsverfahren - Berechnung der …
- BFH, 01.10.1992 - V R 18/92
Festsetzung einer negativen Umsatzsteuer bei einer Außenprüfung
Eine solche Klagehäufung ist nur gegeben, wenn mehrere Klagebegehren in einer einzigen Klageschrift zusammengefaßt werden (BFH-Beschluß vom 24. Oktober 1973 VII B 47/72, BFHE 110, 465, BStBl II 1974, 137). - BFH, 10.08.1988 - III R 221/84
Wiedereinsetzung in den vorigen Stand wegen Versäumung einer Revisionsfrist
Es kann dahinstehen, ob das FG ohne ausdrückliche Trennung der Verfahren nach § 73 Abs. 1 Satz 2 FGO für jede Steuerart, die einen eigenen Klagegegenstand bildete, eine gesonderte Entscheidung treffen durfte (vgl. hierzu BFH-Beschluß vom 24. Oktober 1973 VII B 47 /72, BFHE 110, 465, BStBl II 1974, 137).
Rechtsprechung
BVerwG, 07.06.1973 - VII B 47.72 |
Volltextveröffentlichung
- Wolters Kluwer
Ausgleichsabgaben auf Frischfleisch - Bekanntmachung des Ortsrechts - Verletzung des Rechtsstaatsprinzips
Verfahrensgang
- OVG Rheinland-Pfalz, 22.03.1972 - 2 A 79/71
- BVerwG, 07.06.1973 - VII B 47.72
Wird zitiert von ... Neu Zitiert selbst (9)
- BVerwG, 27.10.1961 - VII C 120.60
Begründung der Pflicht zur Entrichtung der bundesrechtlich geregelten …
Auszug aus BVerwG, 07.06.1973 - VII B 47.72
Die Rechtswirksamkeit der gemeindlichen Ausgleichsabgabenordnung beurteilt sich jedoch nach den hierfür maßgeblichen landesrechtlichen Vorschriften, auf die § 5 Abs. 5 der Ausgleichsabgabenverordnung verweist (vgl. Urteil vom 27. Oktober 1961 - BVerwG VII C 120.60 - [Buchholz 401.82 SchlachtviehmärkteGebG Nr. 7 S. 49]); hierauf hat der Senat auch in seinem den Vorprozeß der Parteien betreffenden Beschluß vom 6. November 1970 - BVerwG VII B 65.69 - hingewiesen.Im übrigen bestehen grundsätzliche Erwägungen dagegen, im Bereich eines kodifizierten Rechtsgebietes ein Gewohnheitsrecht anzuerkennen (BVerfGE 9, 109 [117]; Urteil des Senats vom 27. Oktober 1961 - BVerwG VII C 120.60 - [Buchholz a.a.O. Nr. 7 S. 51]), was erst recht für das notwendig formstrenge Rechtsgebiet der Veröffentlichung von Rechtsvorschriften gilt.
- BVerwG, 28.11.1963 - I C 74.61
Landschaftsschutzverordnung
Auszug aus BVerwG, 07.06.1973 - VII B 47.72
Rechtssicherheit dient (BVerwGE 17, 192 [193, 196] und 18, 1 [5]; ferner Urteile vom 16. Januar 1964 - BVerwG I C 127.60 - [NJW 1964, 1433/1434] und vom 11. Februar 1972 - BVerwG VII C 37.69 -) und daß dies auch für die Veröffentlichung von Ortsrecht gilt. - BVerfG, 01.07.1953 - 1 BvL 23/51
Haftentschädigung
Auszug aus BVerwG, 07.06.1973 - VII B 47.72
Die Auffassung des Berufungsgerichts, daß die Ausgleichsabgabenordnung vom 24. Oktober 1938 wegen, ihrer fehlerhaften Veröffentlichung unwirksam sei, verstößt schließlich nicht, wie die Beklagte meint, gegen das Postulat der Rechtssicherheit, die zu den wesentlichen Elementen des in Art. 20 Abs. 3 und 28 Abs. 1 Satz 1 GG zum Ausdruck kommenden Rechtsstaatsprinzips gehört (BVerfGE 2, 380 [403]; 7, 89 [92]).
- BVerfG, 24.07.1957 - 1 BvL 23/52
Hamburgisches Hundesteuergesetz
Auszug aus BVerwG, 07.06.1973 - VII B 47.72
Die Auffassung des Berufungsgerichts, daß die Ausgleichsabgabenordnung vom 24. Oktober 1938 wegen, ihrer fehlerhaften Veröffentlichung unwirksam sei, verstößt schließlich nicht, wie die Beklagte meint, gegen das Postulat der Rechtssicherheit, die zu den wesentlichen Elementen des in Art. 20 Abs. 3 und 28 Abs. 1 Satz 1 GG zum Ausdruck kommenden Rechtsstaatsprinzips gehört (BVerfGE 2, 380 [403]; 7, 89 [92]). - BVerfG, 08.01.1959 - 1 BvR 296/57
Fristbeginn zur Erhebung der Verfassungsbeschwerde bei gerichtlichen …
Auszug aus BVerwG, 07.06.1973 - VII B 47.72
Im übrigen bestehen grundsätzliche Erwägungen dagegen, im Bereich eines kodifizierten Rechtsgebietes ein Gewohnheitsrecht anzuerkennen (BVerfGE 9, 109 [117];… Urteil des Senats vom 27. Oktober 1961 - BVerwG VII C 120.60 - [Buchholz a.a.O. Nr. 7 S. 51]), was erst recht für das notwendig formstrenge Rechtsgebiet der Veröffentlichung von Rechtsvorschriften gilt. - BVerwG, 11.02.1972 - VII C 37.69
Angaben zu Ort und Zeitpunkt des Aushangs von Gemeindesatzungen
Auszug aus BVerwG, 07.06.1973 - VII B 47.72
Rechtssicherheit dient (BVerwGE 17, 192 [193, 196] und 18, 1 [5]; ferner Urteile vom 16. Januar 1964 - BVerwG I C 127.60 - [NJW 1964, 1433/1434] und vom 11. Februar 1972 - BVerwG VII C 37.69 -) und daß dies auch für die Veröffentlichung von Ortsrecht gilt. - BVerwG, 16.01.1964 - I C 127.60
Gleichstellung von öffentlich-rechtlichen berufsständischen Körperschaften mit …
Auszug aus BVerwG, 07.06.1973 - VII B 47.72
Rechtssicherheit dient (BVerwGE 17, 192 [193, 196] und 18, 1 [5]; ferner Urteile vom 16. Januar 1964 - BVerwG I C 127.60 - [NJW 1964, 1433/1434] und vom 11. Februar 1972 - BVerwG VII C 37.69 -) und daß dies auch für die Veröffentlichung von Ortsrecht gilt. - BVerwG, 06.11.1970 - VII B 65.69
Verfassungsmäßigkeit von Ausgleichsabgaben
Auszug aus BVerwG, 07.06.1973 - VII B 47.72
Die Rechtswirksamkeit der gemeindlichen Ausgleichsabgabenordnung beurteilt sich jedoch nach den hierfür maßgeblichen landesrechtlichen Vorschriften, auf die § 5 Abs. 5 der Ausgleichsabgabenverordnung verweist (vgl. Urteil vom 27. Oktober 1961 - BVerwG VII C 120.60 - [Buchholz 401.82 SchlachtviehmärkteGebG Nr. 7 S. 49]); hierauf hat der Senat auch in seinem den Vorprozeß der Parteien betreffenden Beschluß vom 6. November 1970 - BVerwG VII B 65.69 - hingewiesen. - BVerwG, 19.12.1958 - VII C 22.57
Auszug aus BVerwG, 07.06.1973 - VII B 47.72
Zum irrevisiblen Landesrecht gehört auch der vom Berufungsgericht angewendete § 4 der 1. DVO-DGO; diese reichsrechtliche Vorschrift konnte kein Bundesrecht werden, weil für die in ihr geregelte Materie nach dem Grundgesetz allein der Landesgesetzgeber zuständig ist (vgl. Urteil vom 19. Dezember 1958 - BVerwG VII C 22.57 - [Buchholz a.a.O. Nr. 5 S. 35 f.]).
- BVerwG, 08.05.1974 - VII B 101.73
Beschwerde gegen die Nichtzulassung einer Revision - Heranziehung zu einer …
Ebensowenig sind die vom Berufungsgericht angewandten reichsrechtlichen Vorschriften der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 (RGBl. I S. 49) und ihrer Durchführungsverordnung vom 22. März 1935 (RGBl. I S. 393), die seinerzeit im Jahre 1945 noch die Zuständigkeiten und das Verfahren der kommunalen Gebietsänderung regelten, Bundesrecht geworden, weil für diese Materie nach dem Grundgesetz allein der Landesgesetzgeber zuständig ist (vgl. Urteil vom 19. Dezember 1958 - BVerwG VII C 22.57 - Beschluß vom 7. Juni 1973 - BVerwG VII B 47.72 -).